Welche Medikamente
können zu welchen Sehstörungen führen?
Linsentrübungen
· Netzhautödem
· Netzhautveränderungen
und Makulopathien · Schädigung
des Sehnervs · Augeninnendruckerhöhung
Linsentrübungen
- Allopurinol
Langjährige Therapie mit Allopurinol führt in einem Viertel der Patienten
zu einer Linsentrübung
- Amiodaron
- Chloroquin
Langjährige Therapie mit Chloroquin führt in bei 20-40% der Patienten
zu einer Linsentrübung
- Ecothiopat
- Dimethylsulfoxid
(DMSO)
- Korikosteroide
Häufig führt eine längerdauernde Therapie mit kortisonhaltigen Tabletten
oder Salben zu Linsentrübungen.
- Megastrol-Acetat
- Methoxypsroralen
(PUVA-Therapie)
3 von 87 Patienten nach 100 Anwendungen zeigten Linsentrübung mit
Visusabnahme
- Gold
- Phenothiazinderivate
- Quecksilber
- Silikonöl
Netzhautödem
Von folgenden
Medikamenten wurde Sehminderungen beschrieben durch eine ödematöse Veränderung
der Netzhaut im Makulabereich.
- Chloramphenicol
- Ergotamin
- Griseofulvin
- Indomethazin
- Iodoquinol
- Quinine
Netzhautveränderungen
und Makulopathien
Von folgenden
Medikamenten wurden Sehminderungen beschrieben durch eine morphologisch
sichtbare Veränderung der Makula.
- Adrenalin
- Chloroquin
Schädigungen sind zu erwarten ab einer kumulativen Dosis von 250-300g.
- Orale
Kontrazeptiva
- Desferoxamin
Als gesicherte Nebenwirkung mit Sehverminderung gelten Linsentrübungen,
Gefäßveränderungen mit Netzhautblutungen, Netzhautödem und Sehnerventzündung.
- Dapsone
- Digoxin
Bei Überdosierungen treten typischerweise Farbsehstörungen auf.
- Fluphenazin
- Indomethazin
Bei langjähriger täglicher Einnahme (8-9J) wurde eine ausgeprägte
Abnahme der Sehfähigkeit auf 0.3 sowie eine zunehmende Nacht- und
Farbenblindheit beschrieben.
- Nikotin
- Phenothiazine
Bereits nach Monaten kann die Einnahme von Phenothiazinderivaten wie
Thioriazin zu Veränderungen der Netzhaut führen (bereits ab 100mg/Tag
und Gesamtdosis ab 45g). Etwa 9% der Männer und ca 25% der Frauen
entwickeln unter einer Chlorpromazin-Therapie eine Retinopathie mit
Verschlechterung der Sehschärfe sowie Nachtblindheit.
- Zytostatika
- Cyclosporin
A: Vereinzelt wurde berichtet über ischämische Netzhautveränderungen
mit retinalen Mikroinfarkten. Vor allem in Zusammenhang mit Knochenmarktransplantationen
ist häufig diese Nebenwirkung zu beobachten.
- Orthoclone
OKT3: Bei 2 Patienten trat unmittelbar nach Verabreichung ein
schwerer Sehverlust auf.
- Kombination
Methotrexat/ Cyclophosphamid mit Mannitol: Ischämische Veränderungen
mit Blutungen und Mikroinfarkten der Netzhaut wurden beschrieben.
- Zidovudin
Beschrieben wird ein reversibles Ödem der Macula.
- Antiepileptika
(zB SabrilR (Vigabatrin))
Bei manchen Antiepileptika ist die Entwicklung von Gesichtsfelddefekten
möglich. Deshalb sollte in Absprache mit dem behandelnden Neurologen
regelmäßig das Gesichtsfeld überprüft werden.
Schädigungen
des Sehnervs
- Ethambutol
Bei 3% der Patienten mit einer Behandlungsdosis zwischen 20-30mg/
kg Körpergewicht tritt eine Atrophie des Sehnerven auf mit verminderter
Sehschärfe und Gesichtsfelddefekten. Die Nebenwirkungen treten meist
erst Wochen bis Monate nach Therapiebeginn auf. Bei Absetzen tritt
die Besserung erst nach Monaten auf. Risikofaktoren sind das zusätzliche
Auftreten von Nierenfunktionsstörungen, Zucker, Rauchen und Alkoholabusus.
- Isoniacid
- Streptomycin
- Methylalkolhol
Nach Einnahme treten nach 8-48h Kopfschmerzen, Übelkeit und Sehstörungen
auf. Die Sehstörungen können von Nebelsehen bis zu einer totalen Erblindung
reichen.
- Chloramphenicol
Beschrieben wurde nach Einahme der Verlust der Rot-Grün-Farbunterscheidung
sowie eine zentrale Sehminderung. Bei einem Drittel diese Patienten
zeigte sich keine Erholung der Sehfähigkeit.
- Interleukin
2
Es wurden beschrieben Gesichtsfelddefekte sowie lange bestehende Nachbilder.
Diese Veränderungen treten meist einige Minuten bis Stunden nach der
Applikation von Interleuin 2 auf.
- Omeprazol
Vereinzelt wurde beschrieben eine beidseitige Gesichtsfeldeinschränkung
sowie Schleiersehen.
Augeninnendruckerhöhung
- Kortisonhaltige
Salben/Medikamente oder Cortison-Inhaler
Kortison führt in ca 1/3 der Fälle etwa nach 2 Wochen zu einer Erhöhung
des Augeninnendruckes. Nach 4 Wochen werden die maximalen Augeninnendruckwerte
mit 30-35mmHg erreicht. Es droht die Entwicklung eines Glaukoms (Grüner
Star) mit Gesichtsfeldausfall. Nach Absetzen verschwindet meist die
Drucksteigerung nach 4 Wochen. Deshalb sollte alle 3 Wochen der Augeninnendruck
gemessen werden
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